Christina von Braun - Bibliografie

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Cover von Der Preis des Geldes

Christina von Braun
Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte.

Berlin (Aufbau) 2012

Zum Inhalt

Es gibt unter Ökonomen einen breiten Konsens darüber, dass das Geld keiner Deckung bedarf. Christina von Braun vertritt die Gegenthese: Das moderne Geld, das keinen materiellen Gegenwert hat, wird durch den menschlichen Körper 'gedeckt'. Das erklärt die extrem unterschiedlichen Entwicklungen der Einkommen im Finanzkapitalismus wie auch die Monetarisierung des menschlichen Körpers: im Söldnerwesen, der Prostitution, dem Organhandel, dem Sport oder der Reproduktionsmedizin. Diese moderne Beglaubigung des Geldes ist schon im sakralen Ursprung des Geldes angelegt, das nach einem Opfer verlangt, um 'fruchtbar' zu werden und sich vermehren zu können. Weil beides, sowohl die Opfer- als auch die Inkarnationslogik des Geldes in den christlichen Heilslehren - mit Kreuzigung und 'Fleischwerdung des Wortes' - ihre Entsprechung fand, wurden die christlichen Lehren zum idealen kulturellen Nährboden für die Entwicklung der Geldwirtschaft und die Entstehung des Kapitalismus.

Seit seiner Entstehung in der Antike hat das Geld einen immer höheren Abstraktionsgrad erreicht: von der Münze über Schuldverschreibungen, Papiergeld bis zum elektronischen Impuls im Netz. Inzwischen ist der größte Teil des Geldes Kreditgeld - also eine Schöpfung aus dem Nichts, die auf Hoffnung, Glauben, Versprechen basiert. Doch je abstrakter das Geld wurde, desto mehr verlangte es nach einer Verankerung in der 'realen' Welt: Das Geld als ein Zeichensystem, das gerade der eigenen Immaterialität seine Wirklichkeitsmacht verdankt.

In ihrer Kulturgeschichte des Geldes verbindet die Autorin die historischen Hintergründe der Entstehungs- und Entwicklung des Geldes mit aktuellen finanz-, wirtschafts- und sozialpolitischen Phänomenen. Viele gegenwärtige Entwicklungen lassen sich unter der Perspektive der langen Geschichte des Geldes neu lesen. Denn im Geld ist ein kulturelles Gedächtnis von 'longue durée' verankert.

Die FAZ schrieb in ihrer Rezension: "Die Finanzwirtschaft steht nach Auffassung von von Braun keinem Fachgebiet so nahe wie der Theologie. Diesen Schluss verdeutlicht die Autorin anhand der Ursprungsgeschichte des Geldes, wobei sie Narrative aus Psychoanalyse, Philosophie und Soziologie und Einsichten aus Wirtschafts-, Kultur-, und Geschichtswissenschaft zu einem erhellenden intellektuellen Panorama verbindet."

Impressum - letzte Aktualisierung: 23.01.2013